Mai

Mai

Es ist jetzt bereits die Frühtracht in Gange und die Zeit der ersten Schleuderung rückt näher. Für die Entnahme der Honigwaben gibt es mehrere Methoden.
1. Einfach die Bienen in den Honigraum zurück abkehren. Das ist sehr zeitaufwändig und nur bei wenigen Bienenvölkern machbar.
2. Mit einer Abkehrmaschiene abkehren. Zum einen mit einer Abkehrmaschine mit Bienensammelbehälter, die Bienen vom Sammelbehälter schüttet man in das Volk zurück oder führt sie einer anderen Verwendung zu, zum Beispiel für Kunstschwärme, oder eine Abkehrmaschine direkt auf der Zarge aufgesetzt. Die Bienen verschwinden sogleich in den Wabengassen.
3. Mit der Bienenflucht, dazu wird die Bienenflucht, das ist ein ca. 6 cm hoher Rahmen mit einer Hartfaserplattenfüllung mit eingesetzter Bienenflucht, unter der Honigraumzarge eingelegt.

Die Bienen fühlen sich nach einiger Zeit weisellos und beginnen durch die Bienenfluch nach unten zum Volk zu wandern. Nach ein bis zwei Tagen sind die meisten Bienen nach unten gegangen. Jetzt kann man mit wenig Aufwand die noch verbleibenden Bienen mit einem Gebläse ausblasen und so relativ rasch einen Bienenstand mit bis zu 30 Völkern innerhalb von ca. 30 bis 45 Minuten abräumen.

Das ist besonders angenehm in trachtloser Zeit, wo die Räubereigefahr groß ist. Ich blase die Bienen auf eine Plane, damit die doch relativ wenigen noch flugunfähigen Jungbienen, die noch im Honigraum sind, nicht zugrunde gehen. Die Bienen von der Plane schüttle ich in einen Eimer und gebe sie zu einen schwächeren Volk dazu.
4. Sofort ausblasen, da öffnet man zunächst bei allen Völkern den Deckel, die Bienen stürzen sich auf das Futter und ziehen sich zurück. So kann man die Honigräume relativ rasch ausblasen. Wenn einige besonders hartnäckige Bienen in der Wabengasse sind, die sich auch bei starkem Luftzug nicht ausblasen lassen möchten, ist es hilfreich mit einigen Rauchstößen nachzuhelfen. Es bleiben etwas mehr Bienen auf der Plane sitzen, mit denen man wie vorher beschrieben verfährt.
Als Gebläse eignet sich ein sogenannter „elektrischer Laubbläser“, der von einem Stromagregat angetrieben wird. (Vorteil, das Stromagregat steht etwas abseits und es ist bei den Bienen ruhiger und auch keine Auspuffgase sind da. Auch eine sogenannte Weingarten Rückenspritze mit Benzinmotor ist zum Ausblasen der Bienen geeignet. Nachteil: Lärm und Abgase bei den Bienen. In beiden Fällen ist es von Vorteil. Wenn man die Runde Ausblasöffnung mit einen Blechstutzen zu einer ovalen Öffnung macht, damit kann man einen höheren Luftdruck erzielen.
Die Zargen mit den Honigwaben kommen in den Schleuderraum. Wir heizen im Schleuderraum, so dass die Raumtemperatur nahe 30° C ist. Im Schleuderraum ist ein Lufttrockner, der Nässe rasch wegtrocknet und damit verhindert, dass der Honig Wasser aus der Luft anzieht. Man kann so sogar wenn man die Zargen mit den Honigwaben auf einer luftigen Palette stehen hat, den Honig etwas nachtrocknen.
Wir verwenden eine Entdecklungsmaschine und eine 42 teilige Radialschleuder mit Automatiksteuerung. Der Honig rinnt in einen Klärsumpf und wird von dort in ein Klärfass gepumpt. Dort verbleibt der Honig für maximal 3 bis 4 Tage. Die Wachsteilchen schwimmen oben auf, der Honig wird vom unteren Auslassventil in die Lagergefäße abgefüllt. So ersparen wir und das mühsame Sieben der Honige und die Patzerei mit dem Honigsieb. Wir lagern Waben und Honig im Kühlraum bei 9° C. Da sind die Waben auch vor den Wachsmotten geschützt.
Das Zurücksetzen von honigfeuchten Waben sollte man immer gegen Abend machen, damit sich die Bienen rasch beruhigen.

In manchen Bienenvölkern ist der Jahreszeit entsprechend auch schon Schwarmtrieb mehr oder weniger vorhanden. Die ersten Anzeichen beginnender Schwarmlust sind am Flugloch zu erkennen. Da sitzen mehr Bienen untätig herum als dies bei nicht vorhandener Schwarmlust der Fall ist.

Auch im Hochboden kann man beginnende Schwarmlust erkennen. Die Bautätigkeit wird eingestellt. Es werden an den Rändern der bereits vorhandenen Drohnenbaustreifen Weiselnäpfchen gezogen und bestiftet. In so einem Fall ist es am besten, das Volk durch einen Zwischenableger vorübergehend zu teilen. Dies geschieht folgendermaßen:
Man nimmt eine mit schönen Waben ausgestattete Zarge und stellt diese auf das Bodenbrett des zu behandelnden Volkes. Vom Schwarmlustigen Volk wird eine Brutwarbe mit offener Brut entnommen und in die vorbereitete Zarge am Bodenbrett mittig eingehängt. Darüber kommt der Zwischenboden mit Flugloch. Auf den Zwischenboden wird das komplette Volk gestellt. Diese Arbeit sollte man bis spätestens 14 Uhr des betreffenden Tages bei gutem Flugwetter durchführen. Die Flugbienen sammeln sich in der unteren Zarge, das über den Zwischenboden stehende Volk verliert die Flugbienen. Ist nun die Königin im unteren Volksteil so muss sie ein neues Brutnest anlegen und verliert die Schwarmlust dazu wenige Pflegebienen vorhanden sind. Ist die Königin im oberen Volksteil so verliert sie die Flugbienen und auch die Schwarmlust. Am 9. Tage wird Nachschau gehalten. Im weisellosen Volksteil werden sämtliche Weiselzellen entfernt. Man kann nun das Volk wieder Rückvereinigen oder statt der Nachschaffungszelle eine Edelzelle einsetzen. Wenn nun die Jungkönigin in Eilage geht macht man mit dieser Königin einen Ableger, oder falls die alte Königin schon ihre Jahre hat, wird sie entfernt und das Volk mit dem Volk mit Jungkönigin vereint.
So bleibt die Leistungsfähigkeit des betreffenden Bienenvolkes für eine spätere Tracht voll erhalten. Für die Honigernte beachten Sie bitte, dass die Bienenvölker durch die Honigentnahme einen Schock bekommen. Nehmen Sie nie alle Vorräte aus dem Bienenvolk. Nach der Honigentnahme sollte das Bienenvolk noch über mindestens 5 kg Honig verfügen. Bei Bienenvölkern die in Brutraum keine oder nur sehr wenig Futtervorräte haben, müssen im Honigraum Futterwaben belassen werden. Ich achte bei der Zuchtauslese immer darauf, dass meine Bienenvölker auch im Brutraum Futtervorräte anlegen und nicht immer blank sind. Nun noch einiges zum Füllen der Begattungskästchen:
Ich stelle neben das Pflegevolk eine Kiste Länge ca. 60 cm, Breite Ca. 30 cm, Höhe ca. 30 cm.
Nun wird bis zur halben Länge ein Deckel aufgelegt, so dass die Kiste noch zur halben Länge von oben zugängig ist (die Öffnung sollte mindestens 30 x 30 oder größer sein). Nun werden die wie im Vormonat beschriebenen Drohnengesiebten Bienen des Pflegevolkes in die Kiste abgestoßen. Die Bienen ziehen sich in den dunkeln abgedeckten Teil der Kiste zurück und ketten sich an der Abdeckung auf.

Von da kann man mit einem Schöpfer oder Häferl, es sollte ca. ¼ lt. Bienen fassen, die Bienen schön wegschöpfen und in die bereitgestellten Zuchtkästchen füllen. Die Zuchtkästchen werden dazu auf die Rähmchen des Pflegevolkes gestellt. Die daneben fallenden Bienen verschwinden sogleich in den Wabengassen. Wenn alle Begattungskästchen gefüllt sind werden die Jungköniginnen einlaufen gelassen. Sind die Kästchenfüllbienen vom selben Volk in den die Jungköniginnen geschlüpft sind, so ist nichts Weiteres zu beachten.

Sind die Begattungskästchen mit Fremdbienen gefüllt, so tun sie gut daran solange mit den einlaufen lassen der Königin zu warten bis die Bienen im Begattungskästchen richtig heulen. Wartezeit ca. 1-2 Stunden. Damit die Jungkönigin lieber angenommen wird, wird sie mit ca. bis 35 Grad warmem Honigwasser, 1:2 Wasser – Honig, besprüht ins Zuchtkästchen einlaufen lassen. Man kann die Jungkönigin auch vor dem Befüllen des Begattungskästchens mit Bienen in einen sogenannten Lockenwicklerkäfig der auf einer Seite fest und auf der zweiten Seite mit einer Zuckerteigkugel verschlossen ist, in das Begattungskästchen einlegen und danach die Bienen dazugeben. Als Futter eignet sich bei den Begattungskästchen am besten Flüssigfutter 1:2 Wasser- Zucker oder Api Invert. Auch ein Fertigfutterteig ist geeignet. Ich verwende Flüssigfutter, fülle beim ersten Mal das Futterabteil nur halb voll, damit beim Manipulieren der Begattungskästchen nichts verschüttet wird. Das Flüssigfutter kommt bei den Mehrwaben Begattungskästchen vor den Bienen ins Futterabteil, bei den Einwabenkästchen wird der Zugang zum Futterabteil mit Schaumgummi verschlossen, das Futter wird erst nach dem Füllen der Bienen gefüllt. Nicht vergessen, den Schaumgummi von Zugang zum Futterabteil zu entfernen. Die Kästchen kommen nun in einen dunkeln Raum und werden bei 12 – 22° C 3 bis 4 Tage in Dunkelhaft gehalten. Einwabenkästchen bei Raumtemperatur 18- 22°C, Mehrwaben Begattungskästchen bei 12-15° C. Danach werden die Begattungskästchen nach 17h auf der Belegstelle oder am Stand aufgestellt.
Achten Sie auf gutes und genug Futter in den Begattungskästchen. Bei Schönwetter sind die Jungköniginnen meist nach ca. 10 Tagen in Eilage und können Ihrer Verwendung zugeführt werden.